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Artikel in der Kölnischen Rundschau v. 13.06.18 - Harald Röhrig - zur Kreisumweltausschusssitzung am 04.06.18:

Spicher Wald: Protest gegen Kletterpark erneut abgewiesen

Unweit von  Gaststätte und Stadion plant ein Investor den Kletterpark, gegen den bereits 4800 Unterschriften gesammelt wurden. 

Troisdorf- Erneut erfolglos blieb die Bürgerinitiative (BI) Naturfreunde Troisdorf mit ihrem Vorstoß zur Schutzbedürftigkeit des Spicher Waldes. Die BI hatte im Kreisumweltausschuss beantragt, den Spicher Wald neu zu bewerten. Bis die Ergebnisse vorliegen, solle die Untere Naturschutzbehörde keine weiteren Befreiungen vom Landschaftsschutz aussprechen.

Ein privater Investor hat die Baugenehmigung für einen Kletterpark im Spicher Wald beantragt; überdies soll ein angrenzendes Gewerbegebiet um die Fläche eines ehemaligen Schießplatzes erweitert werden, dessen Sanierung demnächst beginnt.

Initiative will Wald unter Schutz stellen lassen

Die Initiative begründete ihre Forderung auch in einer Sitzungsunterbrechung durch ihren Vertreter Bernd Lubinski. Er forderte, den Spicher Wald als Umgebungsschutzgebiet für das Naturschutzgebiet Wahner Heide ebenfalls unter Schutz zu stellen und dort keinen Kletterwald zu genehmigen.

Schließlich seien dort viele gefährdete Vogelarten, Fledermäuse und Reptilien festgestellt worden. Laut Lubinski unterstützten inzwischen viele Bürger den Antrag der BI, 4800 Unterschriften lägen vor.

Für die SPD sprachen sich Achim Tüttenberg und Werner Albrecht in der anschließenden Diskussion dafür aus, zunächst alle Fakten zu klären, bevor für den Bau von Kletterwald und Parkplätzen eine Genehmigung erteilt werde.

Nach einem Redebeitrag aus dem Ausschuss, einen Teil des Waldes für Freizeitangebote zur Verfügung zu stellen, gab es laute Zwischenrufe der BI. Deshalb verwarnte der Vorsitzende Josef Griese die BI-Vertreter, sie sollten Ruhe bewahren, sonst müsse er Ordnungsmaßnahmen ergreifen.

Antrag mehrheitlich abgelehnt

Umweltdezernent Christoph Schwarz stellte klar, das Verfahren zum Bau des Kletterwaldes sei ausschließlich Sache der Stadt Troisdorf, und dazu gehörten auch aktuelle Daten zum Arten- und Biotopschutz. Außerdem gebe es keine Umgebungsschutzgebiete für Naturschutzgebiete, sagte Schwarz. Gegen die Stimmen der SPD beschloss der Ausschuss schließlich mit Mehrheit, den Antrag der Initiative abzulehnen.

BUND sieht „regelmäßige Verstöße“ des Kreises

Aufsichtsbeschwerde gegen den Rhein-Sieg-Kreis hat der BUND Rhein-Sieg eingereicht. Der Vorsitzende Achim Baumgartner hält den Kletterpark für „offenkundig nicht genehmigungsfähig“, dem stehe das Bundes-Naturschutzgesetz entgegen. Das Landschaftsschutzgebiet sei Pufferzone für die Wahner Heide, diese Pufferzone dürfe nicht weiteren Störungen ausgesetzt werden, argumentiert Baumgartner.

„Regelmäßigen Rechtsverstößen des Kreises“ ein Ende zu bereiten, fordern Baumgartner und der BUND von der Bezirksregierung. Wörtlich ist von „unzulässigen Befreiungen und Ausnahmen der Kreisverwaltung“ die Rede.

Kreissprecherin Rita Lorenz zeigte sich „irritiert“ von der Beschwerde. „Es ist noch nichts entschieden“, der Kreis sei an einem laufenden Verfahren in Troisdorf lediglich beteiligt. Es gebe noch keine Entscheidung, betonte auch Bettina Plugge, Sprecherin der Stadt Troisdorf. (dk)

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